Clickbait: Leere Versprechen – nichts dahinter?
Von vielen Leser:innen gehasst – von vielen Marketern geliebt. Die Rede ist von Clickbait. Wir alle erwischen uns Tag für Tag dabei, wie wir uns durch aufsehenerregende und reißerische Schlagzeilen zum Klicken verleiten lassen. Der qualitativ hochwertige Content hinter diesen vielversprechenden Überschriften bleibt aber häufig aus.
Hat Clickbait also nur schlechte Seiten? In diesem Artikel erfährst du, was der Begriff Clickbait eigentlich bedeutet, warum Clickbait angewendet wird und woran du klassische Clickbait-Inhalte sofort erkennst.
Was ist Clickbait eigentlich?
Wortwörtlich übersetzt, bedeutet der Begriff Clickbait so viel wie “Klick-Köder”. Die Übersetzung sagt letztendlich schon alles. Überschriften, Texte und Grafiken werden so optimiert und verfasst, dass diese möglichst viel Neugier, Interesse und Aufmerksamkeit bei den Leser:innen wecken und diese zum Klicken verleiten.
Ob sich hinter den reißerischen Titeln und Überschriften wirklich hochwertiger und informativer Content versteckt, liegt letztendlich in der Hand des Publishers. Du ahnst und kennst es: Hinter den meisten solcher Überschriften verbergen sich Artikel, bei denen wir nach dem Lesen genauso schlau sind, wie vorher sind.
Warum wird Clickbait überhaupt angewendet?
Wie bei so vielen Dingen geht es auch beim Clickbaiting in erster Linie ums Geldverdienen. Durch das Schalten und Vermarkten von Produktplatzierungen, Pop-up-Werbung und Affiliate-Links verdienen die Werbetreibenden mit jedem Klick auf den Clickbait-Link Geld.
Klar ist: je mehr Traffic auf der Website des Werbetreibenden, desto mehr Geld wird auch eingespielt. Durch den Klick und unter Verwendung von Cookies und Ergebnissen der Such- und Sortieralgorithmen lassen sich Zielgruppen auch deutlich besser eingrenzen. Diese Nutzerdaten lassen sich in Datenbanken bündeln und auswerten, um sie ggf. für Marktforschungen und Retargeting zu verwenden.
Die Wirkung von Clickbait auf das menschliche Gehirn
Die neueste Diät-Revolution, wahre Wundermittel gegen Falten oder die intimsten Geheimnisse der Lieblingsstars. Was ist der Grund dafür, dass wir immer wieder bei solchen Überschriften Halt machen? Auf unser menschliches Gehirn wirken vielversprechende Überschriften und Grafiken wie Leuchtsignale. In der Welt des Internets ist es heutzutage alles andere als einfach, die Aufmerksam der User für sich zu gewinnen. Clickbait ist daher ein effektives, wenn auch nicht ganz unumstrittenes Mittel, das unzählige User einfängt.
Auf dem Weg vom unbeteiligten User bis hin zum zahlenden Kunden und zur zahlenden Kundin, stellt das Einfangen der Aufmerksamkeit nicht nur den ersten, sondern auch einen der wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Conversion dar. Clickbait löst bei den Usern bestimmte Emotionen aus und manipuliert so mehr oder weniger das, was das Gehirn als wichtig erachtet. Diesen Vorteil machen sich viele Anbieter von Clickbait-Werbung zunutze und erreichen so deutlich mehr Aufmerksamkeit als weniger auffällig gestaltete Werbeangebote.
Klassische Elemente von Clickbait-Beiträgen
Übertreibungen & Superlative
Die Verwendung von starken Übertreibungen und Superlativen ist bei Clickbait-Inhalten besonders beliebt. Kommen dir beispielsweise Sätze wie: “Dieser Trick im Haushalt wird dein Leben für immer verändern” oder “Als er morgens ins Auto einstieg, machte er die schrecklichste Entdeckung seines Lebens“ bekannt vor?
Cliffhanger
Jeder kennt es aus Filmen und Serien: Der oder die Hauptdarsteller:in steht am Abgrund einer Klippe, umzingelt von Feinden, jeder Ausweg scheint hoffnungslos. Innerhalb weniger Sekunden wird etwas passieren. Die Spannung ist auf dem Höhepunkt. Doch dann bricht das Bild ab. Ein typischer Cliffhanger. Zuschauer:innen erfahren erst nach einer Werbepause oder in der nächsten Folge oder Staffel, wie es weitergeht.
Zwar ist ein Cliffhanger eine Geduldsprobe, doch das Warten wird belohnt, denn am Ende erfährt der oder die Zuschauer:in meist, wie sich die Story fortsetzt. Dieses ist der grundlegende Unterschied zum Clickbaiting, wo die Neugier oder der Wissensdurst der User in der Regel nicht befriedigt wird. Die gesuchten Antworten werden nicht oder kaum gegeben.
Starke Adjektive
“Unglaublich und schockierend: Mutter findet vermisste Tochter nach 20 Jahren wieder und bricht in Tränen aus”. Mit starken Adjektiven wird dem Clickbait noch die Krone aufgesetzt. Die Adjektive werden immer passend zur Headline und Kategorie des Beitrags ausgewählt.
Natürlich hängt auch die Gestaltung dieses Bestandteils von der Zielsetzung und Konzeption ab. Dennoch wird immer versucht das Thema möglichst offensiv und ansprechend darzustellen, um die Curiosity Gap (Informationslücke) und Reichweite noch weiter auszudehnen.
Weitere Elemente einer klassischen Clickbait-Headline:
- Internet-Slang: OMG, WOW oder LOL
- Zahlen: ,,11 Fakten, die du kennen musst …“
- Call-to-Actions: ,,nicht verpassen“ oder ,,unbedingt anschauen“